Was bedeutet eigentlich „berufliche Erfüllung“?

Eine Frau alleine auf einem Berggipfel

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Bestimmt haben Sie den Begriff auch schon gehört: Viele Menschen streben heute nach der mysteriösen „beruflichen Erfüllung“. Im aktuellen Job sind sie unglücklich, oft erschöpft, in manchen Fällen werden sie sogar krank. Dennoch ändern viele nichts an ihrer Situation. Typische Gründe lauten zum Beispiel:

„Es sind ja nur 8 Stunden am Tag, und dann gibt’s noch das Wochenende.“
„Das machen doch alle so, da muss man durch.“
„Ich habe ja nur noch X Jahre bis zur Rente.“

Vielleicht liegt es auch daran, dass gar nicht so klar ist, wie die schwer zu fassende berufliche Erfüllung genau aussieht. Man weiß, dass man sie nicht hat – aber was macht Erfüllung aus? Ein paar Hinweise gibt uns eine aktuelle Studie der ManpowerGroup.

Studie zeigt: Etwa 50 % sind unzufrieden im Job

In der Befragung aus dem Jahr 2019 gibt jeder Zweite an, „insgesamt zufrieden mit den Arbeitsbedingungen“ zu sein (Quelle: https://www.manpowergroup.de/fileadmin/manpowergroup.de/Studien/MPG_190923_Jobzufriedenheit_2019.pdf, 04.11.2019). Was im Umkehrschluss bedeutet: Rund die Hälfte ist es nicht. Ein Jobwechsel innerhalb der nächsten 12 Monate kommt für ähnlich viele Berufstätige infrage. Die Studie lässt einige der Gründe erahnen, die zu Unzufriedenheit im Job führen:

  • Nur 48 % empfinden ihre Bezahlung als fair.
  • Nur 34 % würden ihren Arbeitgeber an Freunde weiterempfehlen.
  • 15 % haben das Gefühl, dass ihre Leistungen nicht anerkannt werden.
  • 10 % klagen über ein schlechtes Arbeitsklima.
  • 30 % fühlen sich häufig müde und erschöpft.
  • 17 % geben an, aufgrund ihres Jobs regelmäßig gesundheitliche Beschwerden (wie Schlafstörungen oder Kopf- und Nackenschmerzen) zu haben.

Doch genug Fokus auf das Negative. Denn in diesen Antworten steckt umgekehrt auch die Lösung: Was brauchen Menschen, um sich beruflich erfüllt zu fühlen? Wonach dürfen wir streben? Die folgenden sieben Punkte geben eine Orientierung.


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7 Dinge, die berufliche Erfüllung ausmachen

Nach diesen Dingen streben Menschen auf der Suche nach einem Beruf, der zu ihnen passt:


1. Charakterstärken einsetzen

Kennen Sie Ihre Stärken? Wir erkennen sie zum Teil daran, dass uns Tätigkeiten besonders leichtfallen, wenn sie unseren Stärken entsprechen. Auf der anderen Seite kostet es uns viel Kraft, wenn wir dauerhaft auf eine Weise arbeiten, die nicht unseren Stärken entspricht.

Ein Beispiel für eine Charakterstärke ist der herzliche Umgang mit Menschen. Wer Menschenkontakt liebt, braucht diesen auch in seiner Arbeit. Allein in einem kleinen Büro vor einem Papierstapel vereinsamt ein solcher Mensch. Andererseits wird ein Mensch, der gut und gern allein arbeitet, sich auf Dauer schwertun, aktiv im Team zu arbeiten.

Können Sie besonders gut organisieren? Oder fällt es ihnen leicht, das große Ganze zu sehen und immer neue kreative Ideen zu entwickeln? Tragen Sie gern Verantwortung? Gehört Einfühlungsvermögen zu Ihren Stärken? Je mehr Sie beruflich auf Ihre Stärken setzen, desto weniger erschöpft werden Sie in Ihrer Arbeit sein.


2. Sinn finden

Diese Antwort fällt in Umfragen immer wieder: Menschen möchten das Gefühl haben, dass sie etwas Sinnvolles tun und/oder zu etwas Wichtigem beitragen. Oft ist das damit verbunden, anderen Menschen zu dienen, zu helfen oder etwas zurückzugeben.

Entspricht das Ziel Ihrer jetzigen Arbeit Ihren Wertevorstellungen? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Arbeit etwas bewirkt oder dass sie geschätzt wird? Wenn nicht, dann fehlt Ihnen möglicherweise eine sehr wichtige Komponente der beruflichen Erfüllung.


3. Arbeitsbedingungen, die passen

Viele Jobs – beispielsweise im Krankenhaus oder im Schuldienst – sind an sehr feste und strikte Zeiten gebunden. Das ist wichtig, da sonst der tägliche Betrieb nicht funktionieren könnte. Für viele ist das kein Problem. Andere Menschen jedoch finden es fast unerträglich, dass von außen über ihre Zeit bestimmt wird und dass sie nach einem festen Stundenplan arbeiten müssen.

Auch das Thema Gehalt ist immer ein wichtiger Punkt. Die meisten Menschen können gut leben, auch ohne reich zu sein. Wenn jedoch am Monatsende konstant zu wenig Geld da ist, wird das Thema zur Belastung und bringt Sorgen und Ängste mit sich.

Zur beruflichen Erfüllung gehören für viele Menschen daher eine gewisse Kontrolle über ihre Zeit und eine angemessene Bezahlung.


4. Entwicklung und Weiterbildung

Viele Jobs – beispielsweise im Krankenhaus oder im Schuldienst – sind an sehr feste und strikte Zeiten gebunden. Das ist wichtig, da sonst der tägliche Betrieb nicht funktionieren könnte. Für viele ist das kein Problem. Andere Menschen jedoch finden es fast unerträglich, dass von außen über ihre Zeit bestimmt wird und dass sie nach einem festen Stundenplan arbeiten müssen.

Auch das Thema Gehalt ist immer ein wichtiger Punkt. Die meisten Menschen können gut leben, auch ohne reich zu sein. Wenn jedoch am Monatsende konstant zu wenig Geld da ist, wird das Thema zur Belastung und bringt Sorgen und Ängste mit sich.

Zur beruflichen Erfüllung gehören für viele Menschen daher eine gewisse Kontrolle über ihre Zeit und eine angemessene Bezahlung.


5. Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Nachtschichten, Überstunden, Wochenendarbeit – für eine Zeit nehmen viele Arbeitnehmer das hin, insbesondere wenn sie das Gefühl haben, damit ihre Firma voranzubringen. Spätestens wenn Familie ins Spiel kommt, stellen solche Arbeitszeiten aber eine ziemliche Einschränkung dar: Nachtdienst lässt sich mit Kindern nur schwer vereinbaren, auch ständige Überstunden am Abend und am Wochenende zerren an den Nerven und gefährden eventuell die Beziehung.

Gerade in der Arbeit mit Senioren kennen wir diese Thematik. Senioren- und Pflegeheime können sich natürlich nicht nach üblichen Geschäftszeiten richten. Für unsere Lebenshelfer gilt dennoch: Alle Arbeitsstunden liegen im Rahmen einer Kernzeit – nur unter der Woche und nur tagsüber.


6. Ein gutes Arbeitsklima

Vielleicht haben Sie diesen Satz schon einmal gehört: „Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbringst.“ Blöd, wenn dazu nörgelnde Kollegen und ein cholerischer Chef gehören! Manche Menschen leiden regelrecht unter „Montagsangst“, die sich bereits am Sonntagabend bemerkbar macht.

Ein gutes Arbeitsklima ist daher in Umfragen immer wieder ein wichtiger Punkt. Menschen wünschen sich ein Arbeitsumfeld, in dem sie entspannt sie selbst sein können – mit guter Laune, positiven Kontakten und gegenseitiger Unterstützung.


7. Energie und Gesundheit

Dieser Punkt ist besonders für die Menschen wichtig, die feststellen, dass ihre Gesundheit im aktuellen Job bereits leidet. Das muss nicht immer gleich der komplette Burnout sein – erste Anzeichen machen sich häufig schon in Form von Müdigkeit, Erschöpfung und fehlender Motivation bemerkbar. Mit der Zeit wird es immer schwieriger, sich überhaupt zur Arbeit zu motivieren.

Im Gegensatz dazu kann ein Job, der zu Ihnen passt, Ihnen sogar Energie geben. Die Freude an der Arbeit, die als sinnvoll empfunden wird, bringt eine Leichtigkeit mit sich, die Stress reduziert und mehr Kraft für das Leben außerhalb der Arbeit übrig lässt.


Berufliche Erfüllung fällt den wenigsten Menschen einfach zu

Viele Menschen wählen ihren ersten (oder auch zweiten oder dritten Beruf) gar nicht wirklich selbstbestimmt: Sie folgen den Erwartungen von Familie und Umfeld, schauen aufs Geld, oder die berufliche Richtung ergibt sich sogar zufällig. In nur sehr wenigen Fällen finden sie dadurch ihre berufliche Erfüllung.

Für die meisten bedeutet berufliche Erfüllung zu finden, dass sie aktiv etwas dafür tun müssen. Die oben genannten Punkte geben Ihnen eine Orientierung, wo Sie in Ihrem Berufsleben gerade stehen – und welche anderen Tätigkeiten für Sie infrage kommen könnten.

Bildnachweis: Free-Photos| PIXABAY | pixabay.com


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